Im Kampf gegen das Leid der Tiere

Veterinärmedizinerin Dr. Katja Arndt setzt sich von Pinneberg aus
für geschundene Vierbeiner ein / Großes Engagement in Südeuropa

16.5.2015 / von

Frauke Heiderhoff

 

Dr. Katja Arndt wollte schon immer Tierärztin werden. Die gebürtige Hasloherin hat bereits als Kind verletzte Katzen und Vögel wieder aufgepäppelt. Die ihr seit Kindheits- tagen eigene idealistische Einstellung habe sie beibehalten. Bringen Menschen der Veterinärmedizinerin Wildtiere vorbei, behandelt Arndt sie umsonst. „Ansonsten ist es ja doch häufig so, dass die verletzten Tiere liegen bleiben und nicht überleben“, so die 49-Jährige. Die Tierärztin absolvierte ihre Assistenzzeit in Niedersachsen und Norderstedt. „Weil unsere Ehe leider kinderlos geblieben ist, haben wir uns entschieden, die Praxis an der Manfred-von-Richthofen-Straße im Jahr 2000 zu kaufen“, berichtet sie. Arndt ist es ein besonderes Anliegen, sich für die Masse der in Südeuropa elendig vegetierenden Katzen und Hunde einzusetzen. Sie sind nach der Sommersaison in der Regel einem erbarmungslosen Schicksal ausgeliefert. „Die Hotels machen zu und dann gibt es zumeist niemanden mehr, der die freilaufenden Tiere versorgt“, so Arndt. Jeder, der einmal in Südeuropa Urlaub gemacht habe, kenne das Problem. „Einige Bewohner haben noch kein Bewusstsein für Tierrechte, sie erschlagen oder erhängen Straßentiere, wenn sie lästig werden“, berichtet die Veterinärmedizinerin.

Gemeinsam mit ihrer tiermedizinischen Fachangestellten Julia Zäpernick reist Arndt deshalb einmal im Jahr nach Griechenland oder Malaga, um die Tiere kostenlos zu kastrieren. Die Kunden finanzieren dabei mittels Spenden die Flüge von Veterinärmedizinerin und Tierarzthelferin. Die Frauen arbeiten umsonst. Kaum angekommen, verbleibt keine  Verschnaufpause. So kastrierten Arndt und Zäpernick im vergangenen sowie in diesem Jahr Tiere im Akkord − von 8.30Uhr bis 20.30 Uhr. Außerdem haben die beiden Frauen Katzen behandelt, die im Alter von fünf Monaten selber schon wieder tragend waren. Zeit für Besichtigungen in Malaga bleibe da nicht. Aber darum gehe es der 49-Jährigen auch nicht. Einige Großhändler versorgen Arndt und ihr Team mit Praxismaterial. Die Tierärztin stellt aber auch kostenlos Materialien aus ihrer eigenen Praxis bereit. Arndt möchte sich künftig
weiter in Südeuropa engagieren. Auch andere Tierfreunde arbeiteten Arndt und Zäpernick in Malaga besonders gut zu. Einheimische fingen die frei herum laufenden Tiere ein. An manchen Tagen brachten sie Arndt bis zu 30 Körbe mit jungen Katzen. „Wir haben uns nur gedacht: ‚hoffentlich schaffen wir das alles‘“, so Arndt. „Nach den Aufenthalten waren wir immer urlaubsreif“, erinnert sie sich.  Doch die Arbeit in der Kleintierpraxis ging nach dem Aufenthalt sofort weiter. Die 49-Jährige behandelt dort Kleintiere aller Art – vom Meerschweinchen bis zum Riesenschnauzer. „Es geht uns darum, eine Verbindung zu schaffen zwischen der Veterinärmedizin und unserer Tierliebe“, bringt es die Tierärztin auf den Punkt. Das Leistungsspektrum erstreckt sich von Beratung über Diagnostik bis hin zur
Behandlung. „Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können in vielen Fällen dazu beitragen, Krankheiten im Frühstadium zu erkennen und gezielt zu bekämpfen“, betont die Ärztin. Das Team der Kleintierpraxis sei für seinen Einsatz in Südeuropa weiterhin auf Spenden angewiesen. „Wir sind sehr dankbar, wenn Beträge in der Spendenbox unserer Praxis abgegeben werden“, sagt Arndt und lächelt. Was viele nicht wissen: Für gesunde nach
Deutschland zu transportierendeTiere werden fortwährend  Flugpaten gesucht. Der Reisende nimmt die Katze oder den Hund dann jeweils – nur für den Flug – unter seine Fittiche, um sie am Heimatflughafen sofort wieder abzugeben. Arndt tuckert in ihrer Freizeit mit ihrem Mann, dem Biologen Dr. Marco Arndt, und dem gemeinsamen Hund Lanzelot, häufig mit einem Motorboot über die Elbe. Auch Zuhause ziehen sie die Tiere in ihren Bann und sie hilft, kleine Amseln aufzuziehen. Bauarbeiter brachten ihr jüngst sogar zwei Mäuse vorbei. Die 49-Jährige versorgte sie und gab ihnen die Namen Tom und Jerry.